BZ 43 - Sommer 2005
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Wenn der Pastor vor Ort fehlt,
seit der Geistli-che nicht mehr in Borsfleth wohnt, hat sich das Gemeindeleben verändert.
Vor fünf Jahren ging die Verwal-tung Borsfleths an Süderau. Seitdem gibt es in der Störgemeinde
keinen Pastor mehr vor Ort. Ein echtes Problem, finden die Borsflether. Sonja Li-pinski-Mescia,
Adalbert König, Maren Ockels und Gertrud Ruh-ser sind sauer. Sie fühlen sich von der Kirche im Stich
gelas-sen. Fünf Jahre ist es nun her, dass der Kirchenkreisvorstand des Kirchenkreises Münsterdorf
beschloss, Borsfleth solle von Süderau mitverwaltet werden.
Seitdem ist die 650-Seelen-Gemeinde ohne Pastor. Jedenfalls ohne Pastor vor Ort, denn Uwe Hellmann,
der die Gemeinde seit diesem Tag mit versorgt, Gottesdienste abhält, Konfirmanden unterrichtet, die
Senioren betreut, lebt im neun Kilometer entfernten Süderau. Doch was in anderen Gemeinden
mittlerweile eine Selbstverständlichkeit ist, schmerzt die Borsflether sehr. Schließlich können sie
alle sich noch gut an die Zeiten erinnern, als der Pastor im Pastorat neben der Kirche wohnte und
auch in seiner Freizeit Theater- und Gitarrengruppen anbot.
Pastor Uwe Hellmann lässt die Situation nicht kalt. Er versucht der Gemeinde so weit wie möglich
entgegen zu kommen. "Sagt mir was ihr braucht," wirbt er. So sei aus der Jungschar ja auch der
heute von Lipinski-Mescia und Ockels geleitet Kindergottesdienst hervorgegangen. Obwohl Hellmann
sich nicht selbst um die Gruppen kümmern kann.
In Anbetracht der nordelbischen Finanzsituation setzt die Kirche zunehmend auf ehrenamtliches
Engagement. Die Gemeinde müsse ehrenamtlich Aufgaben übernehmen, die bisher hauptamtliche
Mitarbeitende der Kirche wahrgenommen haben. Dem kann die Mitbegründerin des Borsflether
Kindergottes-dienstes Sonja Lipinski - Mescia nur wenig abgewinnen. "Das ist nicht unsere Aufgabe",
sagt sie. Sie habe den Pastor immer als eine wichtige, treibende Kraft im Dorf erlebt. Seit er weg
sei, "fehlt der Funke". Natürlich könnten die Gemeindemitglieder selbst Gruppen organisieren, doch
der Pastor habe immer noch ein wenig mehr zu geben.
Adalbert König sieht das ähnlich. "Die Gemeinde ist getrennt", versucht der Küster die Borsflether
Situation zu beschreiben. Seit der Pastor vor Ort fehle, beteiligten sich die Menschen weniger an
dem kirchlichen Leben. Fast alle Gruppen, die es einst in der Gemeinde gegeben habe, seien
eingeschlafen.
Eine Ausnahme bildet die Seniorenarbeit unter der Leitung von Gertrud Ruhser. Die 67 - Jährige
organisiert Themenabende, Turnen, Kaffee-Trinken und Gemeindeausflüge. "Für jede Altersstufe ist
etwas dabei." Und da Ruhser die Menschen im Dorf direkt anspricht und zu den Veranstaltungen
einlädt, sind die Gruppen gut besucht.
Und da gibt es den Frauenkreis. Zwar trifft der sich nur zweimal im Jahr, doch die Treffen sind zu
einer Institution geworden. Kurz vor Weihnachten basteln die Frauen für die Seniorenweihnachtsfeier.
Und im Herbst laden sie zum Stauden-Tausch in den Garten des alten Pastorats. Dann gibt es neben
zahlreichen Stauden auch selbst gemachten Stuten und Marmelade. Der Er-lös des Tages geht an die
Kinderkrebshilfe.
(Diesen Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung dem "Nordelbischen", der Zeitung der
Nordelbischen Kirche, entnommen).
"Borsflether Kirchenschätze (5)"
Ebenfalls an der Südwand, rechts neben dem Epitaph, hängt ein in Öl auf Holz gemaltes
Dreiviertelporträt des Pastors Michael Clüver. Er wurde 1659 wahrscheinlich in Krempe geboren. Hier
war sein Vater Bürgermeister. Sein Großvater war der erste Priester in dem neugegründeten
Glückstadt (auf dem Bild vermerkt). Michael Clüver war seid dem 4. Advent 1693 bis zu seinem Tode
am 8. Mai 1727 Diakon in Borsfleth. Sein Grab-stein (Sandstein Höhe 170 cm) steht noch in der Kirche
neben dem Altar an der Südwand des Chores und ist leicht beschädigt. Er zeigt das Relief des
Verstorbenen mit zwei kleinen Musikengeln. Ein eisernes Kruzifix, das sich auf der Spitze des
Grabsteines befand, ist abgebrochen. In der Festschrift zum Heimattag ist dieser Grabstein noch mit
dem Kruzifix zu sehen. Haupt nennt ihn unschön aber charakteristisch mit einem guten metallenen
Kruzifix, das übrigens noch vorhanden ist und wieder aufgesetzt werden könnte. Das Bild wurde 1723
gefertigt. Anlass war wahrscheinlich das 30. Dienstjubiläum, wie auf dem Bild auch angedeutet
("...seines jetzigen Ampts 30 Jahr, Alters 64..."). Der Maler ist unbekannt. Haupt bezeichnet das
Bild als schwach.
Clüver soll sehr streitsüchtig gewesen sein und viele Prozesse wegen angeblich vermissten
Kirchenlandes geführt haben. Obwohl er noch einige andere Eigenheiten hatte, er pflegte zum Beispiel
während der Predigt und auch beim Segensspruch zu sitzen, was er jedoch 1704 versprach nicht mehr zu
tun, muss er gemäß Inschrift noch "ein Vorbild dieser Herde" geworden sein. Seine Gemeinde hätte ihn
wohl sonst kaum durch Bild und Grabstein in der Kirche verewigt. Clüver ist wahrscheinlich noch in
der Kirche beigesetzt worden.
Bereits im Jahre 1727 wird im Taufregister ein Organist Pape genannt und 1768 unterschrieb der
Organist und Schulmeister Johann Jakob Carstens das lnventarium. Es gab also schon zu dieser Zeit
eine Orgel. Jedoch wissen wir nicht viel über sie. Sie befand sich damals neben der Kanzel,
ebenfalls der Chor. 1856 wurde der Bau einer neuen Orgel ausgeführt und mit dem Chor an die heutige
Stelle verlegt. Die Kosten wurden überwiegend durch freiwillige Spenden aufgebracht. Die Einweihung
fand am 27. Juli 1856 durch den damaligen Ortspastor Propst Meisterlin statt. Er war übrigens der
letzte Hauptpastor, der sein Dienstland noch selbst bewirtschaftete, also Bauer war. Der Diakon
Pastor Diekmann hielt die Sonntagspredigt und der Lehrer und Organist Stöven weihte die Orgel ein.
Sie wurde von der Firma Wohlin in Altona erbaut. 1895 wurde die Orgel von der Firma Markussen aus
Apenrade mit einem Obermanual versehen. Auch diese Kosten wurden überwiegend durch freiwillige
Spenden aufgebracht. Eine weitere Renovierung fand 1981 statt. Die genauen Reparatur- und
Wartungsangaben stehen auf der Innenverkleidung der Orgel.
Pastor Klüvers Grabstein an der rechten Wand im Altarraum (Südwand)
Der Pastor war zu der Zeit noch Schulinspektor und Stöven und Meisterlin sollen sich nicht
besonders verstanden haben. So sind von Stöven einige Sprüche aus der Schule überliefert:
"Da ritt man sick alle Stunn mit de Borsflether Jugend aff, un de dor (der Pastor) kehrt sick noch
mal um", dabei soll er mit dem Daumen auf den gegenüberliegenden Aufgang zum Pastorat gezeigt
haben, oder "De Peer, de den Hobern (Hafer) verdeent hebt, de kriegt em nie." Der Pastor verdiente
damals ungefähr das Vierfache von dem was der Lehrer verdiente.
(M. Boldt)
Das Wetter in Borsfleth vor 100 Jahren
Die Witterung für die Ernte verlief günstig. Rapssaat war auch in diesem Jahr nur wenig vorhanden,
weil wegen der nassen Witterung im vergangenen Herbst nur wenig gesät werden konnte. Da der Sommer
recht trocken war, so klagte man in den Marschen sehr über brackiges und salziges Wasser
(Anmerkung der Red.: Bis 1936 wurde das Trinkwasser noch aus der Krempau entnommen), in anderen
Gegenden Deutschlands über großen Wassermangel, so dass die Flussschifffahrt sehr darunter litt.
(M.Boldt)
Kindergottesdienst in Borsfleth
Einmal im Monat ist die kleine Borsflether St. Urban Kirche voll. 30 Kinder füllen mit ihren Müttern
und Vätern die Bankreihen. Aufgeregt schnattern die Kleinen durcheinander. Dann wird es still. Der
Kindergottesdienst beginnt. Anngret Thamling, Marina Ladiges - Kardel, Kirstin Rausch, Sonja
Lipinski-Mescia und Maren Ockels gehen durch die Reihen. "Kommt alle her, Hallihallo" singend öffnen
sie Gestühlstür um Gestühlstür und holen die Kinder zu sich nach vorne in den Altarraum.
Wolldecken liegen dort um ein paar Blumen und Kerzen herum auf dem Fußboden.
Die Kinder setzen sich im Kreis, eine der Frauen beginnt eine biblische Geschichte zu erzählen.
Anschließend werden die Kinder ihrem Alter gemäß, das älteste ist elf, das jüngste drei Jahre alt,
in zwei Gruppen eingeteilt. Die Älteren ziehen sich in den hinteren Raum der Kirche zurück, die
Kleinen bleiben am Fuße des Altars. Mit Schere und Klebstift, Bastelpapier und bunten Farben
versuchen sie dem soeben Gehörten Ausdruck zu verleihen. Die bis dahin in den Bankreihen wartenden
Eltern gehen ihnen helfend zur Hand. .
Seit gut einem Jahr gibt es in Borsfleth nun Dank Anngret Thamling, Mutter von sechs Kindern,
wieder einen Kindergottesdienst. Beim Dorffest 2004 haben die fünf Frauen ihre Initiative der
Gemeinde nahe gebracht. Damals nahmen an dem Gottesdienst für die Kleinsten noch fünf Frauen und
fünf Kinder teil. Doch schon einen Monat später, beim zweiten Treffen, kamen 25 Kinder und ihre
Eltern. "Die Tür ging auf und es kamen immer mehr", erinnert sich Maren Ockels an das damalige
Staunen der Frauen.
Für Sonja Lipinski-Mescia ist die monatliche Feier mit den Kleinen eine Herzensangelegenheit:
"Ich möchte den Kindern die Kirche nahe bringen." Ihre eigene Kindergottesdienst-Zeit hat die vierfache
Mutter in bester Erinnerung. Damals wurde der Kindergottesdienst noch vom Pastor geleitet. Diese
Stunden und die Auseinandersetzung mit den biblischen Geschichten habe sie geprägt - ein Erlebnis,
das sie auch den heutigen Kindern wünsche. Ockels erklärt ihr kirchliches Engagement so:
"Spätestens wenn sie konfirmiert werden, müssen die Kinder sich für oder gegen eine Religion
entscheiden. Wie sollen sie das tun, wenn ihnen zuvor keiner den Glauben nahe gebracht hat?"
(Auch diesen Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung dem "Nordelbischen", der Zeitung der
Nordelbischen Kirche, entnommen).
Bücherei
Immer dienstags -
nur nicht in den Schulferien -
von 14.00 - 16.00
und 19.00 - 19.30 Uhr !!!
(Fast) ständig neue Bücher !!!
Große Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern!
Die Borsflether Chronik kann hier übrigens auch gekauft werden - noch immer für 18 €!
"Nu geiht dat los"
- oder "ein kleiner Auszug eines Bau - Nachmittags"
"De een seggt - dat is scheef! Ach wat - seggt de annere - n' beeten scheef hett Gott leev!"
oder "Pass op - dat wackelt - seggt de een. Ach wat - passt, wackelt un hett Luft! - seggt de annere wedder ".
Die Kunst es allen recht zu machen - ist eine Kunst - die niemand kann!
"Schiet egol, seggt wi dorto, wüllt wi ok gor nich!"
Wir sind fertig, haben alle gemeinsam etwas ganz, ganz Tolles für unsere Kinder geschaffen und
präsentieren nun endgültig: die neue Spielwiese am Ende der Gustav-Augustin Straße - eingeweiht,
TÜV geprüft und lobend abgenommen!!!
An unzähligen Wochenenden verbunden mit viel, viel Organisation, Schweiß und Regen haben wir
aus einer verlunkten Wiese eine tolle und vielseitige Spiellandschaft geschaffen! Mit Stolz können
wir sagen, dass alle anfallenden Kosten (bis auf die B-Plan Änderung getragen durch die Gemeinde)
durch unsere vielen, zu meist eigenen Aktionen gedeckt worden sind.
Zum einen erzielten wir unsere Einnahmen aus Erlösen vom Entenrennen/Dorffest 2003, der
Matjeswoche 2003, den Konzerten der norddeutschen Sinfonietta 2003 & 2004 und den
"besünneren Wiehnachtsmärkten" 2003 & 2004.
Zum anderen sind wir durch viele Spender unterstützt worden - unten aufgeführt. An erster Stelle
sei hier jedoch Reimer Schröder erwähnt, der uns so immens unterstützt hat! Vielen Dank!!!
Und all das hätte nichts genützt, wenn nicht alle Mitglieder der Elterninitiative Spielwiese
so engagiert geholfen hätten. Unser besonderer Dank gilt Andreas Baum für den unermüdlichen Einsatz
zum Thema Planung und Ausführung, eng unterstützt dabei von "Baumeister" Lars Semmler, sowie den
ständig einsatzbereiten Familien Matlangowski, Mescia, Baum, Krombach, Semmler, Holter, Schlüter,
Hansen, Maczat, Seidel und Mester.
Vielen Dank auch den fleißigen Helfern der Fam. Lempelius, Peter Mohr, Bernd Boltzen, Armin Stern,
Roland Rausch, Meike Heutmann, Gitta Lipinski, Ralf und Marina Kardel, Nina u. Thomas Treptow,
Gaby Dohse, Magarethe und Uwe Carl, Tanja Mester, Daniela Hahnkamm, Reimer Lipinski, Antje Matalewski
und einfach allen Menschen, die uns in unserem Vorhaben so lieb unterstützt haben!
So - genug - der Dankes Worte - unsere Einweihung soll kräftig gefeiert werden!
Wir laden herzlichst zur Eröffnung am 25. 06. 05 um 11Uhr auf die Spielwiese ein!!!
i.V. für die Elterninitiative Spielwiese
Petra Baum
Sonja Mescia Lipinski
(Gründungsmitglieder)
Spender
Unser Dank gilt Reimer Schröder, Gärtnerei Behrens, Autowerkstatt Hösel, Autohaus Schmoock,
Baufirma Groth, Firma Wulff, Thorsten Brügmann, W. A. M. Werbetechnik, Firma Holz Junge und
BayWa Baustoffe, Elektro Meiners, INDAG Maschinenbau, Partyservice Arne Stäcker,
Handarbeitsbedarf A. u. M. Schuh, Hagebaumarkt IZ, unserer Borsflether Feuerwehr,
Borsflether Dörpstheater, dem Verein Kunst in Borsfleth, Holger Boltzen, Peter Mohr,
Bernhard Bratzke, Annemarie Voss, Ralf Wilkerling, Hugo Scheirer, Martin Mahn und ganz besonders
Karsten Reuter - der stellvertretend für den Tischtennisverein Borsfleth / Glückstadt die
Errichtung der Tischtennisanlage ermöglicht hat!
Jetzt wird gefeiert…
Die Elterninitiative Spielwiese feiert die Einweihung ihrer Spielwiese und lädt dazu ganz
herzlich ein!!!
Die Spielwiese wird um 11 Uhr offiziell durch den Bürgermeister eröffnet, gefolgt von einem
bunten Rahmenprogramm mit Spielmannszug, einem Freundschaftsspiel "der wilden Kerle gegen die
wilden Papas", Mittagssnack mit Pfannkuchen und der leckeren Putenpfanne von Arne Stäcker, Kaffee
und Kuchen, Kinderschminken, einem Kinderparcours und musikalischer Unterhaltung durch den
bekannten Alleinunterhalter Rolf Lindhorst.
Kommen Sie und feiern Sie mit uns!
Aus dem Gemeinderat
Auf seiner ersten Sitzung des Jahres 2005 hatte der Gemeinderat unter anderem über den weiteren
Planungsfortgang des B-Planes Nr. 5 zu entscheiden. Mit dem Beschluss des Gemeinderates, nun die
Träger öffentlicher Belange zu beteiligen (TÖB - Verfahren), kann die Zeitschiene der Planung bis
zur Fertigstellung spätestens zum 20.07.2006 eingehalten werden. Auf der Sitzung wurden der
Zuschnitt der Grundstücke und die Festlegung der Straßen beschlossen, ebenso der Entwurf des
Grünordnungsplanes. Die Regenwasserentwässerung verbindet Marschen-typische Elemente (Gräben) mit
den modernen Erfordernissen einer Entwässerung. Das notwendige Regenrückhaltebecken liegt am
Schnittpunkt des Groß-Siedfelder Weges mit dem Grünen Weg.
Im Grünordnungsplan wird auf einheimische Hölzer, auch Obstbäume, zurückgegriffen.
Die Wahl von Heiko Mohr zum Wehrführer der freiwilligen Feuerwehr Borsfleth wurde vom
Gemeinderat bestätigt.
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